Karotten aus dem Automaten in Lettlands Schulen

Riga  – Die lettische Regierung hat sich für ihre Offensive zur gesunden Ernährung von Schülern etwas Neues einfallen lassen: Künftig sollen an Lettlands Schulen Automaten aufgestellt werden, die statt den üblichen Schokoriegeln und sonstigen Snacks frische Karotten ausspucken. Die von einer Firma vorgebrachte Idee habe die Unterstützung des Gesundheitsministeriums erhalten, berichteten lettische Medien.

14 bis 21 Cent pro Packung

Eine Packung frischer Karotten soll demnach zehn bis 15 Santims (14 bis 21 Eurocent) kosten. In Zukunft könnte das Sortiment der Gemüse-Automaten auf andere Frischwaren wie Radieschen erweitert werden, sagte ein Vertreter des Gesundheitsministeriums.

Lettland bemüht sich um eine gesunde Ernährung der Kinder und Jugendlichen in den pädagogischen Einrichtungen des Landes, schon vor zwei Jahren führte die Regierung in Riga ein sogenanntes Junkfood-Verbot in Schulen und Kindergärten ein. Das Verbot betrifft neben künstlich gefärbten, gesüßten und koffeinhaltigen Getränken sowie Energy-Drinks, auch Zuckerl, Schokoriegel sowie Snacks mit einem übermäßigen Salzgehalt. (APA)

 

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Bild: Karotten aus dem Automaten soll es in Lettland bald geben.

Kraftwerksbau als nachbarliche Kernfrage

Plant Litauen ein neues Kernkraftwerk, können sich auch Österreicher an der Umwelt-verträglichkeitsprüfung beteiligen – was sie in der Praxis nicht tun.

Wien/Linz – Der geplante Neubau eines Kernkraftwerk in Litauen scheint die Wiener und Wienerinnen nicht sonderlich zu irritieren. Bei der MA22 (Umweltschutz) sind bisher noch keine schriftlichen Beeinspruchungen im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingelangt. “Die Frist läuft ja noch bis 10. Oktober”, sagt Gabriela Forchtner von der MA22. Erfahrungsgemäß kämen die Einwendungen immer erst knapp vor Ende der Frist. Außerdem gelte: Je näher ein AKW geografisch liegt, umso mehr Stellungnahmen werden abgegeben.

UVP für Mochovce

Im Fall des slowakischen AKWs Mochovce werden es sicher etliche Proteststimmen mehr werden. Wie am Dienstag bekannt wurde, soll die Slowakei entgegen ihrer bisheriger Weigerung nun zugestimmt haben, doch eine volle UVP für den Ausbau der Blöcke 3 und 4 durchführen lassen. Aus dem Umweltministerium hieß es, über die Zugeständnisse der Slowakei sei offiziell noch nichts bekannt.

Die Espoo-Konvention regelt seit ihrem Inkrafttreten im Jahr 1997 UVPs im grenzüberschreitenden Rahmen. Wenn die Errichtung von Industrieanlagen oder Infrastrukturmaßnahmen auch auf die umliegenden Länder Umweltauswirkungen haben könnten, können sich Regierungen, Behörden, aber auch die Bürger der Nachbarstaaten an der UVP beteiligen.

Manchmal tun sie dies in Scharen. Bei den grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeits-Prüfungen zu Temelín-Block 1 und 2 wurden im Jahr 2000 in Oberösterreich die Landes-Räume zu knapp. Man lagerte damals die größte UVP der oberösterreichischen Geschichte kurzerhand ins Design-Center aus, über 10.000 Menschen reichten Stellungnahmen ein.

Doch nach welchen Kriterien wird entschieden, ob sich Österreich an einer grenzüberschreitenden UVP bei AKW-Neubauten beteiligt? Der zentrale Begriff ist dabei “Betroffenheit”. “Österreich hat von Anfang an darauf bestanden, dass auch mögliche schwere Unfälle Teil einer UVP sein sollten”, sagt Andreas Molin, der Leiter der Abteilung für Nuklearkoordination im Umweltministerium.

“Wenn nach menschlichem Ermessen nicht ausgeschlossen werden könne, dass bei einer Freisetzung von Radioaktivität Österreich betroffen wäre, beteiligen wir uns”, schildert Molin. Das sei im Fall des geplanten litauischen Kernkraftwerks der Fall gewesen, genauso wie beim Ausbau eines finnischen Reaktors. Wie groß die Entfernung des Kraftwerks sein müsste, damit für Österreich keine Betroffenheit mehr bestünde? Molin: “An einem AKW-Projekt in der West-Ukraine würden wir uns sicher auch noch beteiligen.”

 

Bettina Fernsebner-Kokert, Markus Rohrhofer

Wodka-Pipeline von Russland nach Estland

imageMoskau – In Estland stehen elf ungewöhnliche Schmuggler vor Gericht. Sie hatten ein zwei Kilometer langes Rohr teils unter der Erde, teils am Boden eines Stausees aus Russland zum nächsten Dorf auf estnischer Seite verlegt, um Wodka zollfrei ins Land zu pumpen.

Wer Flaschen oder Zigaretten im Rucksack durch den nahen Wald illegal über die Grenze beförderte, wurde oft hopsgenommen. Da aber das Gewässer als natürliche Hürde galt, fiel die Wodka-Pipeline gar nicht auf. Wie die Nowyje Iswestija berichtete, wurde das Projekt von russischen Gangstern “konzipiert”. Ihre estnischen Komplizen leisteten vorwiegend nur technische Hilfe. Ob sie sich von der geplanten Ostsee-Gaspipeline von Russland nach Deutschland haben inspirieren lassen, ist unklar.

Als die im September 2005 beschlossen wurde, saßen die kriminellen Nachahmer bereits seit einem Jahr in der Untersuchungshaft. Im Laufe von nur drei Monaten hatten die Schmuggler 6200 Liter russisches Nationalwässerchen auf die andere Seite gepumpt und, so die Anklage, den estnischen Staat um 57 000 Euro an Zollgebühren geschädigt. In Tallinn wurden sie ihre Ware nicht los. Anspruchsvolle Esten wollten den billigen gepanschten Wodka nicht trinken. Es blieb den kriminellen Unternehmern nichts anderes übrig, als die Flaschen in das vorwiegend russisch bevölkerte Narwa mit einem Lkw zu fahren. Da sie keine Frachtbegleitpapiere hatten, flogen sie schon bei der nächsten Straßenkontrolle auf.

Die Ermittler kauften ihnen die Geschichte mit der Wodka-Pipeline zunächst nicht ab und glaubten sie erst, als sie die Anlage am See in Funktion vorgeführt bekamen. Nun drohen den Erfindern Freiheitsstrafen bis zu acht Jahren.

Von Alexej Dubatow

Schmuggler-Ehepaar mit 9.000 Raubkopien erwischt

imageMit rund 9.000 Raubkopien an Bord hat die Polizei ein Ehepaar auf der Autobahn A3 bei Biebelried erwischt. Der Lieferwagen der aus Estland und Schweden stammenden Schmuggler sei bis unter das Dach mit kopierten CD und DVD beladen gewesen.

Wie die Polizei in Würzburg über den Vorfall von Sonntag mitteilte, hätten sie Selbst den dafür benötigten Computer und den Brenner im Fahrzeug vorgefunden.

Die 29 Jahre alte Estin und der 57-jährige Schwede erklärten in der Vernehmung, dass sie vorgehabt hätten, die Raubkopien auf Märkten anzubieten und an Händler zu verkaufen.

Kiel: Zoll stellt 224.000 Zigaretten sicher

Kieler Zollbeamten fanden am späten Sonntagabend im Rahmen einer Kontrolle im Kieler Ostuferhafen in einem litauischen Kleintransporter über 224.000 Schmuggelzigaretten. Der mit zwei Personen besetzte, mit der Fähre aus Litauen eingereiste Kleintransporter wurde von den Zollbeamten für eine stichprobenartige Kontrolle ausgewählt.

Die Frachtpapiere wiesen als Ladung Fensterelemente aus, die in Frankreich ausgeliefert werden sollten. Die Sichtung der Ladefläche bestätigte zunächst die Eintragungen im Frachtbrief. Da der 45-jährige litauische Fahrzeugführer im Verlauf der Kontrolle ein insgesamt unruhiges Verhalten zeigte, entschlossen sich die Zollbeamten, den Lieferwagen einer Intensivkontrolle zu unterziehen. Nachdem die ersten beiden Fensterelemente entladen wurden, kam ein Hohlraum zum Vorschein, in dem insgesamt 224.400 in Kartons verpackte, geschmuggelte Zigaretten gelagert waren.
Die Zigaretten wurden beschlagnahmt, gegen den Fahrer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung eingeleitet. Er wurde noch an Ort und Stelle vorläufig festgenommen und am Dienstag durch das Landgericht Kiel in einem Schnellgerichtsverfahren zu einem halben Jahr auf Bewährung verurteilt. Der durch den Aufgriff verhinderte Steuerschaden beläuft sich auf über 42.000 Euro.